Von Goroka ging es am 26. August zu unserer letzten Station nach Madang. Über den Highland Highway verließen wir das Hochland in Richtung Nordküste. Die fast savannenähnliche Landschaft des Berglands wandelte sich allmählich in tropischen Regenwald und auch das Klima wurde dementsprechend heißer und feuchter.
Am Sonntag nahmen wir
in der Memorial Lutheran Church an einen englischsprachigen
Gottesdienst teil. Im wöchentlichen Wechsel werden die Gottesdienste
hier auf Tok Pisin oder Englisch gehalten. Anschließend besuchten
wir Familie Rossner, die für die evang.-luth. Mission Krankenstationen
im Sepik Gebiet aufbaut. Wir unterhielten uns über ihre Arbeit
in PNG, den in der Bevölkerung weitverbreiteten Cargo-Kult
und vieles mehr. In unmittelbarer Nähe befand sich eine Ausbildungsstätte
für Tischlerei- und Zimmereihandwerk, die wir im Anschluss
besichtigten. In der Werkstatt, die von einem Kanadier geleitet
wird, werden Bambusmöbel
produziert. Die Ausstattung an Werkzeugen
und Material war ausgezeichnet, um so spartanischer waren jedoch
die Unterkünfte der jungen Leute im oberen Stockwerk.
Am Montag besuchten
wir die katholische Divine Word University. Uns erwartete
ein hochmoderner, nur zehn Jahre alter Campus mit einer sehr gut
ausgestatteten Bibliothek, Fotolabor und Computerarbeitsplätzen.
Wir nahmen an zwei Seminaren teil, einmal zum Thema wirtschaftliche
Weiterentwicklung und zum Thema Geschichte. Beide Male kamen wir
mit Studenten ins Gespräch über die Situation Papua-Neuguineas,
die Unterschiede in den Bildungssystemen, der Sprachsituation und
über persönliche Zukunftserwartungen. Auffallend war,
dass viele der StudentInnen gerne in
Europa arbeiten wollten, wir hätten
aufgrund der Lage Papua-Neuguineas eher eine Orientierung nach Asien
oder Australien erwartet. Andererseits wurde aber auch der Wunsch
geäußert, wieder in die Dörfer zurückzukehren.
Nach dem Lunch wurden wir über den weitläufigen Campus
geführt, danach verbrachten wir noch einige Zeit mit Recherchen
in der Bibliothek und tauschten Adressen aus. Am Abend hielt Frau
Reuter einen Vortrag zum Thema "Pisin, Pijin, Kriol, Krio and so
on - Pidgins and Creoles Worldwide".
Die letzten beiden Tage
verbrachten wir in dörflichem Umfeld. Am Dienstag
besuchten wir das Dorf Siar, wo wir die Schwester von Frau Singin,
die im Mai in Leipzig war, trafen. Wir unterhielten uns ein wenig
auf Tok Pisin, meist jedoch kommunizierten wir auf Englisch, was
dann in die Stammessprache übersetzt wurde. Wir probierten
lokale Gerichte, wie Fisch in Kokosmilch, die es im Hochland natürlich
nicht gegeben hatte. Unser letzter Tag begann sehr zeitig mit einer,
wie sich herausstellte, sehr schweißtreibenden Vogelbeobachtungstour
durch den Regenwald. Leider sahen wir keinen Paradiesvogel, dafür
aber viele andere, uns bis dahin unbekannte Vögel und Pflanzen.
Zum Abschluss besuchten wir das Töpferdorf Bilbil Village,
wo man von uns erwartete fleißig zu kaufen.
Unser Aufenthalt an der Küste erregte
unter den Einheimischen längst nicht so viel Aufsehen wie im
Hochland. Wahrscheinlich ist man in diesem touristisch besser erschlossenem
Gebiet schon an Fremde gewöhnt.
Die Heimreise traten wir am Donnerstag an. Über Port Moresby, wo wir noch einmal übernachteten, ging es am Freitag nach Brisbane und von dort aus in Richtung Heimat. Im Guest House in Port Moresby erlebten wir noch eine kleine Überraschung, als wir einen der deutschen Piloten, die uns nach Kol geflogen hatten, wieder trafen. Die Welt ist eben ein Dorf oder alle sind eine Familie...