Institut für Anglistik der Universität Leipzig - Studienreise Papua-Neuguinea 2006 - impressum

Die Reise

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6. Madang


 

Von Goroka ging es am 26. August zu unserer letzten Station nach Madang. Über den Highland Highway verließen wir das Hochland in Richtung Nordküste. Die fast savannenähnliche Landschaft des Berglands wandelte sich allmählich in tropischen Regenwald und auch das Klima wurde dementsprechend heißer und feuchter.

Am Sonntag nahmen wir in der Memorial Lutheran Church an einen englischsprachigen Gottesdienst teil. Im wöchentlichen Wechsel werden die Gottesdienste hier auf Tok Pisin oder Englisch gehalten. Anschließend besuchten wir Familie Rossner, die für die evang.-luth. Mission Krankenstationen im Sepik Gebiet aufbaut. Wir unterhielten uns über ihre Arbeit in PNG, den in der Bevölkerung weitverbreiteten Cargo-Kult und vieles mehr. In unmittelbarer Nähe befand sich eine Ausbildungsstätte für Tischlerei- und Zimmereihandwerk, die wir im Anschluss besichtigten. In der Werkstatt, die von einem Kanadier geleitet wird, werden Bambusmöbel produziert. Die Ausstattung an Werkzeugen und Material war ausgezeichnet, um so spartanischer waren jedoch die Unterkünfte der jungen Leute im oberen Stockwerk.

Am Montag besuchten wir die katholische Divine Word University. Uns erwartete ein hochmoderner, nur zehn Jahre alter Campus mit einer sehr gut ausgestatteten Bibliothek, Fotolabor und Computerarbeitsplätzen. Wir nahmen an zwei Seminaren teil, einmal zum Thema wirtschaftliche Weiterentwicklung und zum Thema Geschichte. Beide Male kamen wir mit Studenten ins Gespräch über die Situation Papua-Neuguineas, die Unterschiede in den Bildungssystemen, der Sprachsituation und über persönliche Zukunftserwartungen. Auffallend war, dass viele der StudentInnen gerne in Europa arbeiten wollten, wir hätten aufgrund der Lage Papua-Neuguineas eher eine Orientierung nach Asien oder Australien erwartet. Andererseits wurde aber auch der Wunsch geäußert, wieder in die Dörfer zurückzukehren. Nach dem Lunch wurden wir über den weitläufigen Campus geführt, danach verbrachten wir noch einige Zeit mit Recherchen in der Bibliothek und tauschten Adressen aus. Am Abend hielt Frau Reuter einen Vortrag zum Thema "Pisin, Pijin, Kriol, Krio and so on - Pidgins and Creoles Worldwide".

Die letzten beiden Tage verbrachten wir in dörflichem Umfeld. Am Dienstag besuchten wir das Dorf Siar, wo wir die Schwester von Frau Singin, die im Mai in Leipzig war, trafen. Wir unterhielten uns ein wenig auf Tok Pisin, meist jedoch kommunizierten wir auf Englisch, was dann in die Stammessprache übersetzt wurde. Wir probierten lokale Gerichte, wie Fisch in Kokosmilch, die es im Hochland natürlich nicht gegeben hatte. Unser letzter Tag begann sehr zeitig mit einer, wie sich herausstellte, sehr schweißtreibenden Vogelbeobachtungstour durch den Regenwald. Leider sahen wir keinen Paradiesvogel, dafür aber viele andere, uns bis dahin unbekannte Vögel und Pflanzen. Zum Abschluss besuchten wir das Töpferdorf Bilbil Village, wo man von uns erwartete fleißig zu kaufen. Unser Aufenthalt an der Küste erregte unter den Einheimischen längst nicht so viel Aufsehen wie im Hochland. Wahrscheinlich ist man in diesem touristisch besser erschlossenem Gebiet schon an Fremde gewöhnt.

Die Heimreise traten wir am Donnerstag an. Über Port Moresby, wo wir noch einmal übernachteten, ging es am Freitag nach Brisbane und von dort aus in Richtung Heimat. Im Guest House in Port Moresby erlebten wir noch eine kleine Überraschung, als wir einen der deutschen Piloten, die uns nach Kol geflogen hatten, wieder trafen. Die Welt ist eben ein Dorf oder alle sind eine Familie...

Text von Mechthild Plum             zurück       Übersicht